Mariana Velichkova
Ãœbersetzung: Dessislava Berndt
Baba Marta oder die Tradion der Martenitsa
Foto: Mariana Velichkova
Die Zurückverfolgung dieses alten Brauchs führt uns in die Zeit der Verehrung von Mars, der Gott des Frühlings, später des Krieges. Die Kriege waren eine häufige Erscheinung, begannen meistens Anfang März, wobei die meisten Krieger ihr Heim verließen.
Foto: Radomira Chipeva
Die Ehefrauen fürchteten um das Leben ihrer Männer und beschlossen denen rot-weiße Stoffstreifen zum Binden um das Handgelenk oder kleine Holzfiguren in Gestalt eines weißen Mädchens und eines roten Jungen zu geben. Dabei ist die rote Farbe Symbol für das Blut, das nicht vergossen werden sollte und die weiße – Symbol der blassen Gesichter der trauernden und um das Leben der Ehemänner fürchtenden Frauen.
Sie taten dies aus zwei Gründen: diese Amulette sollten die Krieger an das Heim und die Familie erinnern und auch Baba Marta sollte besänftigt werden, damit das Wetter nicht so wechselhaft und kalt wird und die Soldaten erfrieren.
Foto: Radomira Chipeva
Das Feiern vom 1. März oder volkstümlich genannt Baba Marta ist der Beweis für die Widerstandskraft und die Ewigkeit der bulgarischen Traditionen. Es gibt keinen Bulgaren, der von der alten Frau, genannt Baba Marta, mit der wechselhaften Laune, die ein Zeichen für den Wetterwechsel zwischen den Jahreszeiten ist, nicht gehört hat. An diesem Tag, der Symbol für den vergehenden Winter und den Anfang des lang ersehnten Frühlings ist, beschenken und schmücken sich die Menschen mit Martenizi, hergestellt in den traditionellen Farben rot und weiß. Dem Glauben nach sollte deren Tragen die launische alte Frau erbarmen.
Foto: Mariana Velichkova
Diese Farben sind nicht zufällig – die weiße Farbe symbolisiert den tauenden Schnee und die rote – die Wärme und das Licht der Frühlingssonne. Einer anderen Deutung nach sollen die Farben den männlichen und weiblichen Ursprung, die Harmonie und den Kreislauf der unterschiedlichen Energie der Natur symbolisieren. Der Frühling ist der Anfang der Erneuerung und Schaffung, der neuen Hoffnungen, Träume und Freudeerwartungen nach dem langen und kalten Winter.
Foto: Radomira Chipeva
Die Martenizi werden vom 1. März bis zur Sichtung eines Storches oder blühenden Baumes getragen. Sie sind ein Zeichen, dass der Winter endgültig zu Ende gegangen ist.
Foto: Radomira Chipeva
Foto: Radomira Chipeva
In der heutigen Zeit ist der Tausch von Martenizi zwischen Verwandten, Bekannten und Freunden ein Ausdruck warmer und guter Gefühle, des Wunsches für Gesundheit, Erfolg und Wohlstand, ein Anlass uns zu erinnern, dass nichts die Herzen besser wärmen kann als die Liebe, Sorge und Aufmerksamkeit der Leute um uns.
Foto: Radomira Chipeva
Der Artikel ist zuerst im Art-Magazin Public Republic erschienen.
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